KlimDest – Das Projekt
Die Schweizer Regierung hat Netto-Null für 2050 beschlossen. Für den Tourismus gibt es in der langfristigen Klimastrategie jedoch bisher keine Konzepte – auch weil es keine konkreten Daten gab. Hier setzt das Projekt „Klimaneutrale Destinationen“ an. Das von Innotour geförderte Projekt hat die Berechnung, Modellierung und Reduzierung des klimatouristischen Fussabdrucks von Destinationen zum Ziel. Dabei werden einerseits höchste Zertifizierungsstandards eingehalten, andererseits ein Beitrag zu den Klimazielen des Pariser Abkommens und zur Umsetzung des «Green Deals» Graubünden geleistet.
Die drei Destinationen
Arosa
Mit Arosa 2030, der ganzheitlichen Destinationsstrategie, wird der eingeschlagene Weg der nachhaltigen Entwicklung konsequent weiterverfolgt. Nachhaltigkeit heisst dabei, dass ökonomische, ökologische und soziale Faktoren gemeinsam im Einklang sein müssen. Einer der ersten Schritte ist die CO2-Bilanzierung. Sie dient zur Ermittlung der Ist-Situation. So können die grössten Hebel evaluiert werden, welche als Grundlage für den Absenkpfad der Destination dienen.
Valposchiavo
In der Valposchiavo stehen lokale Produkte „100% Valposchiavo“ aus lokal geschlossenen Wertschöpfungsketten von der Produktion über die Lebensmittelveredelung und bis zum Genuss im Zentrum des touristischen Angebots des Tals. In Zukunft möchte sich die Valposchiavo als Tal, in dem Stromproduktion aus Wasserkraft seit über 100 Jahren eine wichtige Rolle spielt, auch im Bereich der CO2-Neutralität weiterentwickeln.
Davos
In der Feriendestination Davos schützen Unternehmen und Gäste gemeinsam das Klima. Sie verhelfen einem ambitionierten Ziel zum Erfolg: Davos will bis zum Jahr 2030 der erste Ferienort der Schweiz mit Netto-Null-Emissionen werden. Im Fokus steht, Massnahmen zu fördern, die eine Reduktion der CO₂-Emissionen vor Ort bewirken. Gäste, Kunden, Unternehmen und die Gemeinde speisen dazu gemeinsam den «myclimate Klimafonds Davos.
» Eine Bilanzierung des CO2-Fussabdruckes der touristischen Destination ist für die Davos Destinations-Organisation ein wichtiger Grundstein, um die Klimaziele der kommenden Jahre wissenschaftsbasiert anzugehen.»
~ Luca Ravasio, Destination Davos Klosters
Systemabgrenzung
Die Klima-Verantwortung des Tourismus reicht über die Destinationsgrenzen hinaus. Schlussendlich ist die Motivation Urlaub zu machen, der Treiber, dass sich Menschen auf Reise begeben. Daher betrachtet unsere umfassende Berechnung des ehrlichen Klimafussabdrucks die gesamte Reise – von der Abfahrt zu Hause bis zur Rückkehr und bezieht auch alle im Urlaub konsumierten Produkte und deren Transporte mit ein. In der Destination fliessen alle touristischen Leistungsträger, von der Unterkunft, über die Bergbahn bis zum Hallenbad in die Berechnung mit ein.
Quickguide – in 5 Schritten zum umfassenden Klimaschutz
Schritt 1: Organisation
Strategische Entwicklungen brauchen Zeit und Arbeitskraft, das ist bei einer Fussabdrucksberechnung nicht anders. Unterschätzen Sie den Aufwand nicht!
Mehr zu Schritt 1Schritt 2: Erhebung
Für die Erhebung wird das webbasierte System smart 3 benutzt, das myclimate entwickelt und im aktuellen Projekt mit der Fachhochschule Graubünden um einen Destinationsansatz erweitert hat. Sie benötigen dafür eine Lizenz und am besten einen Einführungsworkshop.
Mehr zu Schritt 2Schritt 3: Auswertung
Die Auswertung der Daten dient der Identifikation der relevanten Bereiche (Hotspots) und bildet die Grundlage für die erfolgreiche Planung von Massnahmen. Wiederholungen der Auswertung bilden die Ausgangslage für die zukünftige Erfolgskontrolle.
Mehr zu Schritt 3Schritt 4: Strategie
Die Erkenntnisse des Klimafussabdrucks sowie der Analyse interner und externer klimarelevanter Einflussfaktoren werden einer Klimastrategie zugrunde gelegt, um die Chancen und Risiken für die Tourismusdestination aber auch für die einzelnen Leistungsträger zu evaluieren – und Massnahmen zum Klimaschutz zu erarbeiten.
Mehr zu Schritt 4Schritt 5: Klimafonds
Der Klimafonds bildet den umfassenden Finanzierungsmechanismus für die Umsetzung der Klimastrategie einer gesamten Destination.
Mehr zu Schritt 5 » Um unsere Ziele zu erreichen, müssen wir wissen, woher wir kommen. Den CO2-Fussabdruck der Destination zu kennen, ist die Basis, um Veränderungen anzustossen. Grösste Herausforderung hierbei ist, die Daten zu kennen und zu sammeln. Dank KlimDest erhalten wir ein Instrument, welches ermöglicht, diese Wissenslücke zu schliessen und in Zukunft ein regelmässiges Monitoring zu betreiben. «
~ Claudio Föhn, Destination Arosa
Klimakommunikation – den Gast als Partner gewinnen
Ein wichtiges Projektergebnis betrifft die Klima- und Nachhaltigkeits-Kommunikation zu den Gästen. Diese wollen weder belehrt noch bevormundet werden, haben aber Interesse am Klimaengagement in ihrer Urlaubsregion. Man kann die Gäste durch richtige Kommunikation gut als Verbündete in den Anstrengungen gegen den Klimawandel gewinnen. Viele Untersuchungen zeigen zudem, dass nachhaltigkeitsbewusste Reisende auch bereit sind, mehr Geld für klimafreundliche Produkte auszugeben. Unser Leitfaden zeigt einige der dafür erforschten Kommunikationsprinzipien dafür auf.
» In den letzten Jahren haben wir uns mit dem Projekt 100% Valposchiavo stark auf lokale Produkte gestützt. KlimDest kann uns dabei helfen festzustellen,
ob und wie stark diese Bemühungen auf die CO2-Reduktion einzahlen. Ziel ist es, diese mit konkreten Zahlen zu untermauern. «
~ Kaspar Howald, Destination Valposchiavo